Aktueller Gemeindebrief
Gemeindekirchenratswahlen 2025
In diesem Jahr werden die Gemeindeleitungen neu gewählt: Ausführlich hier: GKR-Wahlen.
Licht gegen die Dunkelheit und eine lange Schweigeminute
Zum öffentlichen Gebet nach dem gewaltsamen Tod der Klettbacher Familie kamen am Sonntag viele Nachbarn, Schulfreunde, aber auch Polizeikollegen, darunter auch der Präsident der Landespolizeidirektion Thomas Quittenbaum und Polizeidirektor Dirk Löther, die aktuelle Bürgermeisterin und der zukünftige Bürgermeister.
Der versammelten Wut und Trauer gab Leonard Cohen mit seiner Interpretation „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ eine Stimme. Polizeipfarrer Matthias Ulrich Spengler las aus der Guten Nachricht, was Jesus seinen Jünger empfahl, wenn sie nicht wissen, was sie beten sollen.
Auf dem Altar wurden 4 Kerzen für die Toten entzündet und dazu ihre Namen unter dem Kreuz ausgesprochen. Pfarrer Christian Dietrich sagte: Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen, wie sehr wir es auch wünschen. Auf den Polizisten, die mit dem Fall beauftragt sind, liegt die Last, sich dem Geschehen im Detail zu nähern, um aufzuklären, was unserer Sicherheit dient. Wir können es nicht fassen aber müssen es nur aushalten.
Dabei können wir uns gegenseitig unterstützen.
Die Klettbacher Kirche ist tagsüber geöffnet – am Kreuz gibt es eine symbolische Mauer, in deren Spalt die Klagen auch schriftlich abgelegt werden können.
Vor dem Altar brennt eine Kerze, an der weitere Lichter entzündet werden können. Das Dunkel soll uns nicht ergreifen. So wurden auch während des Gebets Lichter angezündet.
Die Stille, die seit Freitag über Klettbach liegt, nahmen die Anwesenden mit hinein in ihre lange Schweigeminute. Nach dem Vaterunser segnete Pfarrer Dietrich alle und wünsche denen, die gekommen waren, dass sie selbst in dieser Trauerwoche zum Segen werden.

Leonard Cohen (1967):
I asked my father I said, „Father change my name“ The one I’m using now it’s covered up With fear and filth and cowardice and shame“ Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me
He said, „I locked you in this body I meant it as a kind of trial You can use it for a weapon Or to make some woman smile.“ Yeah and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me
„Then let me start again,“ I cried „please let me start again I want a face that’s fair this time I want a spirit that is calm.“ Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me
„I never never turned aside,“ he said „I never walked away It was you who built the temple It was you who covered up my face.“ Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me Yes and lover, lover, lover, lover, lover, lover, lover come back to me
https://www.youtube.com/watch?v=FYkJuAb0mMk
Aus dem Erschrecken aufwachen und die Ohnmacht teilen
Der Mord im Ort erschüttert Klettbach. Samstag und Sonntag ist die Kirche zum Gebet geöffnet. Am Samstag finden dort zwischen 13:30 Uhr und 14:00 Uhr dort die Trauerfeier für Dietmar Gottschalk statt. Am Sonntag, 13. April, findet 10:00 Uhr einen Gottesdienst – ein Gebet für die Toten – statt.
https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article408774316/toetungsdelikt-in-klettbach-hier-wird-betroffenen-geholfen.html
500 Jahre Evangelische Kirche im Weimarer Land
Der Kirchenkreis Weimar hat in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Seit 500 Jahren sind die Weimarischen Dörfer und Weimar als evangelische Kirche miteinander verbunden.
Die verschiedenen Veranstaltungen dazu finden Sie auf jeweils auf der Seite des Kirchenkreises. Am 15. Februar wurde das kirchenmusikalische Jahresprogramm vorgestellt. In kurzer Zeit wurden aus den Gemeinden Orte einer Musikkultur, die weit über unsere Region herauswirkte. Die 16. Thüringer Adjuvantentage in Apolda (13. bis 15. Juni) werden dies besonders feiern. Die erste deutschsprachige Messe hatte Thomas Müntzer schon 1523 entwickelt und im Jahr darauf veröffentlich. Wer sie mitfeiern möchte, der ist herzlich eingeladen in die Erfurter Brunnenkirche, am Freitag, 21. März, 18:00 Uhr. Luthers Deutsche Messe, die Vorbild für die Gottesdienste in unserer Region wurde, erschien erstmals 1525.
Historische Hintergründe hier.
Ist Kirche ein Ort der Fremdheit?
„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.“ (Monatsspruch für März 2025 aus dem 3. Buch Mose).
In der aktuellen Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“ schreibt Redakteur André Poppowitsch: „Nach der Wahl kündigte Landesbischof Friedrich Kramer einen stärkeren Diskurs der EKM mit den Anhängern der AfD an. Ein überfälliger Schritt, der deutlich vor der Wahl hätte erfolgen können, wenn nicht sogar müssen. Ist es doch die Aufgabe von Kirche, auf Menschen zuzugehen, sie zu sehen und zu hören, sie zu begleiten. Es gilt, auch den Wählern der AfD auf Augenhöhe zu begegnen und klarzumachen, welche Positionen abgelehnt werden, anstatt sie pauschal in die Schmuddelecke zu stellen oder mit dem Finger auf sie zu zeigen.“ (Hier der ganze Artikel). Aus ähnlichen Anlass bezieht der Sächsische Bischof Tobias Bilz den Monatsspruch auch auf politische Gegner (siehe Seite der EKD). Im aktuellen EKD-Wort zur Demokratie heißt es:

Zur Frage, welchen Platz die evangelische Kirche in der Gesellschaft hat, brachte Deutschlandfunk Kultur am Rosenmontag eine Sendung von Merle Hilbk, an der auch Pfarrer Christian Dietrich mitwirkte. Die Sendung ist auch weiterhin hier im Netz zu finden.

500 Jahre Bauernkrieg
„Es war bisher üblich, uns wie das Eigentum anderer Leute zu behandeln, was zu bedauern ist, da Christus uns alle mit seinem teuren Blut erlöst und erkauft hat, sowohl den Hirten als auch den Kaiser. Dass wir deshalb keine Obrigkeit anerkennen wollen, ist jedoch nicht unsere Absicht. Vielmehr wollen wir der von Gott eingesetzten Obrigkeit in allen angemessenen und gebührenden Angelegenheiten gerne gehorsam sein. Wir zweifeln nicht daran, dass ihr uns als christliche Herren gerne aus der Leibeigenschaft entlassen werdet.“ Aus der Beschwerde- und Bittschrift der Bauern an den Rat der Stadt Memmingen vom 28. Februar 1525 – einem der zentralen deutschen Rechtsgeschichtsquellen (Original Memminger Stadtarchiv)
Wie war das mit dem Aufstand der Bauern im Raum Erfurt? Die Kurmainzer Stadt an der Gera war um 1500 ein wirtschaftliches und geistiges Zentrum in Deutschland. Die Dörfer um Erfurt waren eng mit der Stadt verbunden. So waren die Auseinandersetzungen um die Konfession, die Herrschaft und die Finanzen in der Stadt stets auch für die Dörfer relevant. Sowohl in der Stadt als auch auf einigen Dörfern begannen Geistliche sich der Reformation Luthers anzuschließen. Sie setzten auf eine stärkere Eigenverantwortung. In den Weimarischen Dörfern gehörten ab 1525 alle Geistlichen zu den Anhängern Luthers. Im Erfurter Raum waren die Auseinandersetzungen zum Teil heftig. So hatten die Bauern in Vippach Simon Hoffmann in eigener Regie als Pfarrer eingesetzt, weil zuvor kein Priester zu ihnen aufs Dorf kam. Der Erfurter Rat war der Meinung, der neue Prediger habe „zum Aufruhr geredet“. Er wurde seines Amtes entsetzt, vorübergehend verhaftet und dann aus dem Erfurtischen ausgewiesen.
1525 berief Johannes Tunger, Hauptmann von 14 Dörfern mit Sitz in Kerspleben, eine Versammlung ein. Sie verfasste eine Resolution an die Stadtführung. Eine der Forderungen war, eine jährliche Rechenschaftspflicht des „Ewigen Rates“. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, zogen einige Bauern für mehrere Tage in die Stadt. Fünf Jahre währten die Auseinandersetzungen bis im Hammelburger Vertrag von 1530 für Erfurt eine Rechtsstruktur gefunden wurde, die in Teilen bis heute die Erfurter Region prägt.
Zum Bauernaufstand vor 500 Jahren führt der Kersplebener Heimat- und Geschichtsverein e.V. ein Theaterstück auf zudem herzlich eingeladen wird.
„Johannes Tunger – 500 Jahre Erfurter Aufstand – der Schwarze Hans“
Samstag, 15.03.2025 – 19:00 Uhr Kirche Kerspleben
und
Sonntag, 16.03.2025 – 15:00 Uhr Kirche Kerspleben
Mailrundschreiben zwischen den Gemeindebriefen
Wer das Mailrundschreiben zugesandt haben möchte sende bitte
eine Mail an christian.dietrich@ekmd.de.
Wer keine Mailadresse hat, der rufe bitte Pfarrer Christian Dietrich (0173 184 55 27) an.
Offene Kirche
Die Kirche in Klettbach ist jeden Samstag von 14:00 Uhr
bis zum Sonntagseinläuten 16:00 Uhr geöffnet.
Weitere Termine jeweils in den Schaukästen
Ältere Artikel und Beiträge finden Sie im Archiv, ältere Ausgaben des Gemeindebriefs
können zu den Bürozeiten donnerstags 14.00 bis 18.00 im Pfarrbüro eingesehen werden.